Stillleben ist eine künstlerische Komposition aus leblosen Objekten, die in einer durchdachten Reihenfolge angeordnet sind. Es können Vasen oder Gläser sein, Blumensträuße, Obst, Gemüse, Geschirr, gefangener Fisch, Wild von der Jagd, Vogel.
Es klingt irgendwie düster und uninteressant.
In Wirklichkeit stellen wir sehr oft unsere eigenen „Stillleben in unserer Umgebung“ zusammen: ob es eine effektvolle Platzierung der Blumenvase, Anordnung der Objekte im Regal, interessante Tischdekoration usw.
Gemaltes/fotografiertes Stillleben ist jedoch nicht nur eine korrekte und genaue Darstellung von Objekten. Künstler spielt sozusagen mit Formen und Texturen, mit Licht und Farbintensität – das ist es, was die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht.
Mithilfe der gezielten Farbgebung (des Kolorits) und kompositorischen Harmonie erzählt der Künstler eine Geschichte über sich oder seine Umgebung: es ist ein Drama, eine Komödie, eine Intrige oder eine besondere Stimmung. So werden die Alltagsgegenstände zu echten Helden der Malerei und erwachen zum Leben.
Warum sollen wir Stillleben malen?
- Erstens, weil die Objekte unveränderlich und bewegungslos sind.
Sie können nach eigenem Ermessen alles neu anordnen und kombinieren: so lernen Sie einige Grundlagen der Komposition.
- Stillleben ermöglicht es Ihnen, die Logik, die Abfolge der Arbeit am Gemälde zu lernen.
Zunächst müssen Sie eine aussagekräftige, interessante Komposition erstellen, ohne sie mit Objekten zu überladen. Probieren Sie es selbst und Sie werden sehen, wie schwierig es ist, Gegenstände, Stoffe (Draperien) und Hintergründe zusammenzustellen, beleuchten und so anzuordnen, dass eine interessante, stimmungsvolle Beziehung zwischen ihnen entsteht.
Der Erfolg Ihrer Arbeit, ihre Lebendigkeit, hängt weitgehend von der Wahl des richtigen Beleuchtungspunkts ab, der für diese spezielle Komposition am vorteilhaftesten ist.
Wie wichtig ist die Rolle jedes Objekts ?
Kompositionszentrum – das zentrale alles verbinde Element der Komposition (oder ihr Hauptthema)
Es ist unbedingt wichtig zu entscheiden, welches Objekt zum kompositorischen Zentrum des Bildes wird. Um dieses Objekt finden ihren Platz auch andere Gegenstände, je nach ihrer Rolle und ihrer Stillleben-Geschichte. Das Kompositionszentrum muss sich nicht unbedingt im Zentrum des Gemäldes befinden.
Sie lernen, wie man das Hauptelement eines Stilllebens zentral und gleichzeitig dynamisch macht (z.B.: leicht links oder rechts von der Bildmitte), oder wie man durch bewusstes Anordnen der Nebengegenstände und der Draperien die Aufmerksamkeit des Betrachters zum Kompositionszentrum führt.
Draperien
Draperien (Stoffhintergründe) sind übrigens nicht nur ein schöner Stoff, sondern eine wichtige Figur eines Stilllebens. Jeder Künstler überlegt es sich sehr genau, wie er die Draperien arrangieren sollte: Immerhin betonen die Stoffhintergründe den Kontrast zwischen Weichem und Harten, zwischen Falten der liegenden Stoffe und klaren Kanten der Gegenstände, die darauf stehen. Wenn Sie eine Draperie beispielsweise schräg oder diagonal platzieren, vertieft sich der Raum und der Blick des Betrachters wird unwillkürlich auf das vom Künstler gewählte Kompositionszentrum gerichtet.
Was lernen wir?
- Sie lernen, das Format von Leinwand, Pappe, Papier und deren Position (vertikal oder horizontal) richtig auszuwählen.
- Stillleben lehrt uns von Beginn der Arbeit an, wenn die Leinwand noch vollständig leer ist, das Bild als Ganzes zu sehen und nicht als eine Reihe separater zufälliger Gegenstände, die separat interessant sein können, aber nicht miteinander kombiniert sind. Sie lernen es mittels schematischer Skizzen, über die gesamte Komposition als Ganzes nachzudenken und mögliche Lösungen zu finden.
- Mit Stillleben können Sie die Gesetze der Verteilung von Licht und Schatten auf den abgebildeten Objekten gründlich studieren.
- Sie lernen, die gesamte Zeichnung zu sehen, die gesamte Komposition zu malen oder zeichnen. Oft bleibt man an einzelnen Objekten „hängen“, um diese zu perfektionieren, ohne auf das Ganze zu achten. Das führt meistens zu Fehlern in Form, Größe, Farbe, Lage etc., so dass das Objekt nicht mehr mit den anderen Gegenständen verbunden scheint: „fällt aus der Gesamtkomposition raus“ .
Das ist der häufigste Fehler von Anfängern. - Räumliche Tiefe. Sie lernen, dass der Vordergrund klarer, ausführlicher und detaillierter ausgearbeitet wird, um ihn sozusagen näher zu bringen. Je weiter die Objekte entfernt sind, desto vereinfachter, unschärfer werden sie; desto weniger klare helle Farben und scharfe Linien verwendet werden.
Bei der Darstellung lebloser Objekte kommt die Fähigkeit der Analyse zum Tragen, die Gewohnheit, dem Platz, den dieses oder jenes Objekt einnimmt, einen Sinn zu geben, das Verhältnis von Höhe und Breite, Licht und Schatten.
- Form – Volumen – Raum – Licht der Objekte
Bei der Darstellung lebloser / statischer Objekte wert uns Analyse der Objekte im Raum: räumliche Positionierung; Verhältnis Höhe-Breite-Tiefe; Licht und Schatten.
Fazit: Übung macht den Meister. Stillleben üben macht den Mega-Meister in den Grundlagen der gegenständlichen Malerei/Zeichnung, bildet die Basis für die weiteren Disziplinen (Fotografie/Medien Gestaltung) und Richtungen (z.B.: Abstraktion, Surrealismus etc.)
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